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Photography & Travel

/// Fotoreise Indien, Kerala & Rajasthan

by jose christudas

Schon auf dem Weg zum Vellayani Lake, dem größten Süßwassersee in Kerala, war ich sehr angetan von der früh morgendlichen Stimmung die ich bei verlassen meiner Unterkunft am Kovalam Beach empfand.

Es waren vor allem Einheimische die vielleicht auf dem Weg zur Arbeit waren und einige Reisende aus aller Welt die zum Joggen oder zum Yoga an den Strand wollten, inmitten von umherlaufenden Hunden, die ich auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt, wo mein Taxifahrer auf mich wartete, entdeckte. Gerade als Frühaufsteher lies es sich wunderbar erleben, wer so alles seinen Tag noch in der Dunkelheit begann und wie ich auf das Licht des Tages wartete.

Am See angekommen war die Müdigkeit längst verblasst und ich genoss eine ausgesprochene Stille um mich herum. Wenn auch noch nicht viel zu erkennen war, nahm ich schon einige Fischer, die mit ihrem Booten auf den See hinaus gefahren waren, sowie hinter mir, gegenüberliegend vom See, Bauern die bereits mit der Feldarbeit begonnen hatten, wahr. Für die Fischer und Bauern ist es ihr täglich Brot, zu fischen, zu säen und zu ernten. Das die Erträge sich in Grenzen halten wurde mir schnell klar, erblickte ich vorbeilaufende Bauern nur mit dem unter dem Arm, was sie tragen konnten. Auch der Fischer würde gerade seinen eigenen Bedarf fangen können, mit Glück vielleicht etwas mehr, um es auf dem in einigen Kilometern entfernten Markt zu verkaufen.

Mein Standort war gefunden. Das Stativ aufgestellt und die Kamera vorbereitet, war auch schnell gemacht. Jetzt wartete ich nach einigen Probeschüssen auf das immer stärker werdende Licht am Horizont. Darauf, dass die aufgehende Sonne anfingt ihre Reize auszuspielen. Noch war alles um mich herum nebelig und diesig eingehüllt, was durch die zunehmende Helligkeit eine anmutige und sanfte Stimmung mit sich brachte. Wo ich hinschaute, wie ich mich auch drehte, meine Augen entdecken so viele Details, die meine Seele mehr als beglückten und mein Fotografenherz einfach höher schlagen lies.

Zwischen den einzelnen Bildern fiel ich immer wieder in Gedanken, wie schön das war, was ich hier gerade erlebte. Irgendwie wollte ich das es gar nicht mehr aufhörte. Hier tankte meine Seele auf und ich war ganz in meinem Element, solch unglaubliche Momente einzufangen und als Erinnerung mit nach Hause nehmen zu können. Es war ein ganz besonderes Privileg, dass ich mehr als zu schätzen wusste.

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Das Leben am Vellayani Lake ist von einem harten Umstand geprägt und sehr bescheiden leben auch hier die Menschen nur mit dem nötigsten. Erstaunlicher ist es um so mehr, dass die Menschen einem unvoreingenommen und immer wieder so freundlich begegnen. 

 

Beschwerlich, dieses ständige Bücken, ein immerwährendes Auf und Ab, dazu kommt das diese prall mit Gräsern gefüllten Säcke ihr Gewicht erst beim anheben deutlich zeigen. Die im Bild zusehende Frau, fiel mir schon vom weiten auf, als nur ihr Rücken zu sehen war. Ausgeprägt muskulös trat ihre Kraft zum Vorschein und mir war, bei den morgendlichen Temperaturen von um die 28 Grad und der spürbar hohen Luftfeuchtigkeit, danach, einige Gänge runterzuschalten. Wobei ich nur meine Fotoausrüstung zu tragen hatte.

Große Achtung und Bewunderung verspürte ich wieder einmal beim Anblick des Geschehens und der Inbrunst mit der sie unermüdlich zu Werke gingen.

Für mich ist Indien seit 30 Jahren immer mein bevorzugtes Reiseland gewesen. Unvergessen sind all meine Eindrücke, so wie auch diese frischen sie Gott sei Dank immer wieder auf und tragen dazu bei, nicht zu vergessen wie gut es einem selbst geht.

Noch ganz hin und weg von meiner fotografischen Tour am Yellayani Lake, genoss ich mit meinem Taxifahrer in aller Ruhe die Rückfahrt zum Kovalam Beach, wo ich meine Bleibe hatte.

Auf dem Rückweg vom See sah ich dann ein Mann auf einem Motorroller sitzend und daneben den Jungen mit Schulranzen am Straßenrand stehen. Und wie es so oft ist, wenn sich dann die Blicke kreuzen, winkt man sich schon mal im Vorbeifahren zu. Es waren die strahlenden Gesichter der Beiden, die mich bewegten, mein Taxifahrer zum halten zu bitten. Kurzum lief ich auf beide zu und stellte mich vor. Schon war ein reger Austausch im Gange und der freundliche Mann erzählte, dass er gerade seinen Sohn mit dem Roller zur Schule bringen wollte. So blieb dann noch kurz der Moment, nach der Frage von ihnen ein Foto machen zu dürfen. Was strahlend und mit Stolz begrüßt wurde. Abschließend gab ich dem Jungen ein kleines Andenken, meinen Kugelschreiber. Die Freude bei allen war groß.

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Dehli. Geplant hatte ich eine 12-tägige Tour durch das faszinierende Rajasthan zu unternehmen, ganz im Fokus der Street- / Portraitfotografie. Anschließend ging es noch für 10 Tage in den Süden nach Kerala.

Im Vorfeld hatte ich mir einen Fahrer für die gesamte Tour organisiert, ebenso wie alle Unterkünfte. Die Tourguides vor Ort waren auch alle fest gebucht, um mir zu den Sehenswürdigkeiten die ich besuchen wollte, Hintergrundinformationen und Geschichte vermitteln zu lassen.

Gleich nach meinem Hotel Check-in, schnappte ich mir meine Kamera und machte mich auf ins Geschehen um erst einmal irgendwo etwas zu Essen zu gehen. Vorbei ging es unter anderem an diesem so unscheinbaren wie völlig selbstverständlichen Barber Shop, die überall in Indien zu finden sind. Wer sich vielleicht einen eigenen Shop nicht leisten kann, richtet seine Utensilien am Straßenrand auf und bedient seine Kunden. Für ungefähr 150/250 Rupien, umgerecht 2-3€, bekommt man Rasur, Haarschnitt oder auch beides, .

Obwohl ich solche Bilder zu genüge von meinen Reisen kenne, bin ich immer wieder auf´s Neue vom Anblick solcher Straßenszenen gepackt. Einmal mehr wird deutlich, wie es um den einzelnen bestellt ist. Mit einfachsten Mitteln und dem nötigen Handwerk übt man seine Tätigkeit dort aus, wo es am besten passt. Am Ende zählt schließlich das was man am Abend nach Hause bringt, um den Lebensunterhalt für sich und seine Familie zu bestreiten.

Stehen zubleiben und dem Barber bei seiner Arbeit zuzuschauen signalisierte mein großes Interesse und schnell kam ich mit Ihnen ins Gespräch. Seit vielen Jahren übt er an derselben Stelle sein Handwerk aus, hat neben der Laufkundschaft sogar eine treue wiederkehrende Kundschaft. Sollte es anfangen zu regnen, bietet eine zügig installierte Plane schnellen Schutz. Meine Frage von Ihnen abschließend ein Bild machen zu dürfen, wurde freundlich bejaht.

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Streeftfood und- Drinks werden hier direkt vor unseren Augen zubereitet. Dem uns oft unbekannten Fingerfood kennt man vielleicht weder Geschmacksrichtung noch Gewürze. Zurückhaltung wäre hier verständlich. Bei den Drinks sieht man zumindest aus welchen Früchten es gepresst wurde. Empfehlenswert ist es jedoch gerade hier, diese ohne Eiswürfel zubereiten zu lassen, weil sich meist die Herkunft des dabei genutzten Wassers nicht nachvollziehen lässt. Streetfood nicht nur in Indien, bedeutet das alles essbare in gekochter, gebratener, gegrillter oder gerösteter an den unzähligen Strassenständen und Garküchen angeboten wird.

Wer daran seine Gaumenfreude gefunden hat, wird ganz sicher das meiste probieren wollen. Gerade die schnelle Zubereitung und die hohe Nachfrage sprechen wohl für sich. Ich sage nur, einfach anstellen und sich überraschen lassen.Ich selbst probiere in der Regel alles was ich zu essen und zu trinken sehe und bin immer wieder überrascht was für Gaumenfreuden ich erlebe. 

 

 

Der Alltag ist beschwerlich, besonders dann wenn man keine regelmäßige Arbeit hat, der man nachgehen kann und einem zumindest ein einigermaßen gesichertes Einkommen beschert.

Diese morgendliche Begegnung mit diesen Männern spricht Bände. Bei recht frischen Temperaturen um 7°C hocken sie überall um ihre spärlich gemachten Feuerstellen herum, warten darauf, dass sie angesprochen werden um wenigstens für einige Stunden oder mit viel Glück für den ganzen Tag, Arbeit zu bekommen.

Mit ihnen ins Gespräch zu kommen und zu erfahren wie ihr Alltag aussieht, hat mich sehr bewegt. Der besondere Ausdruck an Herzlichkeit, den sie mir entgegenbrachten, machte mich eher verlegen. Sie luden mich sofort ein, mich ebenfalls an ihrem Feuer zu wärmen.

In die Hocke zu gehen um es ihnen gleichzutun, löste gegenseitige Freude aus. So schnell brach das Eis. Meine Geste ihnen etwas an Rupees zu reichen, wurde entsprechend richtig verstanden. Zum Schluss entstand dieses ausdrucksstarke Bild.

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Das Taj Mahal zählt wohl zu den am meist fotografierten Bauwerken der Welt, das auch 8. Weltwunder bezeichete indische Grabmal erhebt sich am Südufer des Flusses Yamuna am Stadtrand von Agra im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Der muslimische Großmogul Shah Jahan ließ den Bau zum Gedenken an seine im Jahre 1631 verstorbene große Liebe Mumtaz Mahal erbauen (ein Auszug von Wikipedia, vielen Dank).

Musik wird überall in Indien, mit und auf den unterschiedlichen Instrumenten gespielt, hier zu sehen die traditionelle Trommel und das indische Harmonium, es  umfasst gut drei Oktaven und ist kleiner als die europäische Version. An der Hinterwand ist ein Blasebalg befestigt, der ständig mit der linken Hand betrieben wird, während die Rechte die Melodielinien, gelegentlich auch Akkorde spielt. Der Einsatz erfolgt hauptsächlich in der volkstümlichen und devotionalen Musik 

Die indische Musik in ihrer Vielfalt begeistert mich seit meiner ersten Reise dorthin, seit 1989. Auch hier bei den Musikern zustehen und ihrer Musik meine Sinne zu schenken, war wieder ein Genuss.

 

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Auf dem Weg zum Fatehpur Sikri Fort in Agra, traf ich auf die Steinmetze, die unter wahrlich erschwerten Bedingungen ihr täglich Brot, mit dem bearbeiten des roten Sandsteins, verdienen müssen.

Es sind nicht nur die Witterungsbedingungen, sondern vor allem auch diese extrem beschwerliche Körperhaltung, die dieser Tätigkeit abverlangt wird. Ein Acht bis Zehn Stunden Tag ist für 6 Tage in der Woche für die Männer ihr Alltag. Den Verdienst möchte ich hier nicht erwähnen, er ist einfach nur entwürdigend.

Diese Bild spiegelt für mich das Harte und Bescheidene Leben dort vor Ort wieder, dem Menschen rund um den Globus so viele Menschen ausgesetzt sind. Es gibt so gut wie keine staatlichen Unterstützungen die hier Abhilfe schaffen könnten. Es ist ergreifend und beschämend zugleich, solche Lebensumstände mit zu erleben. Auffällig ist immer wieder, dass man hier Niemanden klagen hört.

Das was man hier sieht, ist alles was der Junge hat. Es scheint nicht viel zu sein, und doch ist es sein ein und alles. Es gehört ihm. Tee und etwas an Gebäck, bringen ihm einige Rupien ein, die dazu beitragen seine Familie zu unterstützen. Oft sind es viele Stunden am Tag, die er an seiner Stelle verweilt um vorbeiziehenden einen heißen Tee zu verkaufen.

Es ist frisch, hier im mittleren Norden Indiens, genauer gesagt in Agra. Um diese Jahreszeit ist warme Kleidung nicht immer selbstverständlich. Der feuchte Nebel versprach recht niedrige Temperaturen und die spärliche Kleidung lies schnell ahnen, was hier an Leib und Seele ausgehalten werden muss. Selbst diese Widrigkeiten konnten sein unentwegtes Lächeln nicht mindern. Ich entschied ohne groß zu überlegen, bei ihm einem Tee und etwas Gebäck zu kaufen. Vielen Dank für diese beeindruckende Begegnung.

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Der Palast „Jal Mahal“ (Water Palace ) und der Man Sagar See wurden im 18. Jahrhundert von Maharaja Jai Singh II. erbaut. Für mich ein Highlight was es zu unbedingt zu besichtigen gab. So war ich schon sehr früh Morgens an diesem Tag unterwegs in Jaipur unterwegs, um den Sonnenaufgang direkt am Man Sagar See mit zu erleben. Was für eine morgendliche Stimmung ich am Ufer erlebte. Noch im dunkeln dort zu stehen und auf das Licht zu warten was sich nach und nach am Horizont immer mehr auftat. Herrlich auch die Vögel zu beobachten, die immer wieder in Schwärmen über den ganzen See herzogen und sich ganz plötzlich irgendwo niederließen. Und weil es ein so beeindruckende Stimmung war, kam ich gleich am nächsten tag nochmals hier hin. Genuss pur.

 

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Von weitem fiel mir diese Frau mit ihrer leuchtenden Kopfbedeckung auf. Mit zwei anderen Frauen stand sie in einer kleinen Gartenanlage in Jaipur, um dort Rasen und Beete zu pflegen. Es war Mittagszeit und in praller Sonne verweilten sie, stehend wie sitzend, auf dem Rasen, aßen ihr mitgebrachtes Essen und tauschten sich rege aus, als ich dazu kam.

Ich begrüßte Sie im vorbeigehen und war gleich angetan von ihrer Freundlichkeit mir ein lächeln zu schenken. Sofort blieb ich stehen und fragte in schlichten wie einfachen Englisch wie es ihnen geht. Sie sprachen alle keine Silbe Englisch und ich kein Hindi. So bat ich einen vorbeikommenden Passanten, von dem ich hoffte das er Englisch spricht, ob er für mich übersetzen könne. Ich hatte Glück und konnte sie gleich nach ihrer Tätigkeit fragen und erwähnen lassen, wie schön gepflegt das hier doch alles aussah. Woher ich käme und ob ich das erste Mal in Indien wäre und wie es mir hier gefällt, wurde ich gefragt. So entstand schnell ein lustiger Austausch.

Abschließend lies ich fragen ob ich ein paar Bilder von Ihnen machen dürfte. Ihr freundliches Lächeln und das leichte seitliche Wackeln ihrer Köpfe signalisierte mir ihre Zustimmung. Ein Europäer der den Kopf schüttelt, deutet damit ein klares Nein an. In Indien meint das seitliche Wackeln mit dem Kopf eine wohlwollende Zustimmung. Je länger der Kopf während des Gesprächs entsprechend hin und her bewegt wird, umso größer ist die Aufmerksamkeit.

Danke für diese schöne und spontane Begegnung, an die ich mich gern erinnere.

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Was bei uns so selbstverständlich ist, die Schulpflicht, ist erst seit 2012 jedem Kind in Indien möglich, ein paar Jahre zur Schule zu gehen. 2009 wurde Bildung in Indien als fundamentales Recht in der Verfassung festgeschrieben. Seitdem unterliegen Kinder von sechs bis 14 Jahren der Schulpflicht.

Mit beinahe 1,4 Milliarden Bewohnerinnen und Bewohnern ist Indien nicht nur die bevölkerungsreichste Demokratie. Es weist nach China das zweitgrößte Bildungssystem der Welt auf: 1,4 Millionen staatlich anerkannte Schulen, circa 33 000 Colleges und 659 Hochschulen sind dort zu finden.Oft und üblich ist es in Indien, das Kinder nach ihrem 14. Lebensjahr die Schule wieder verlassen. Denn es kostet Geld, die weitere und höhere Bildung zu finanzieren. Geld was viele Familien nicht aufbringen können, oder zumindest nicht für alle Kinder der Familie. So wie die Junge, Postkarten und kleine Mitbringsel, wie Armreife und Ketten oder Schlüsselanhänger verkauft.

Das ich nicht umher kam ihm 2 Schlüsselanhänger abzukaufen, kann man sich bestimmt vorstellen. Für mich eine Kleinigkeit die ich zum verschenken mit nach Hause bringen konnte, für ihn eine unglaublich wichtige Einnahmequelle. Mit Touristen wie mir zu feilschen und einen bestmöglichen Preis heraus zu handeln, ist sein täglich Brot. Und wie unschwer zu erkennen ist, unglaublich, Barfuß.Gerne hätte er gehabt, dass ich ihm noch einiges mehr an Souvenirs abnehme. Wir konnten uns dann aber darauf einigen, dass ich ihn, anstatt weitere Anhänger zu kaufen, portraitieren durfte.

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Eine schöne Szene die ich da für mich entdeckte. Ein gewisser Hauch von Lost Place gab diese schon recht in Mitleidenschaft gezogene Fassade ab, davor das herrlich alte Fahrrad. Die weiß verputzten Fensterbögen dazu, zwei kräftige hervorstechende Säulen und die dominante, in dunklem Braun verschlossene Tür mit ihrem verchromten Schloss davor. Das herunterhängende abgeschnittene Kabel ein weiteres passendes Detail. Licht und etwas Schatten inklusive.

Außerhalb des Bildes stand dieser Mann. Wir kamen sofort ins Gespräch, als er sah das ich ein Foto machen wollte. Er wollte ganz aus dem Bild gehen, als ich ihn bat, sich doch lieber mit ins Bild zu begeben. Am besten sitzend, telefonierend und so zu tun, als wäre ich gar nicht da.

Gesagt, getan. Kurz um war dieser Moment eingefangen, ohne das es gestellt wirkt. Was für einen Spaß wir beide hatten, unglaublich, ohne sich jemals vorher begegnet zu sein.

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Eine interessante Begegnung hatte ich als ich durch die engen und verwinkelten Gassen von Jaipur schlenderte und im vorbeigehen diesen Mann unter einer schattigen Überdachung sitzen sah.

Ganz schlicht, ohne Worte, weil wir beide einer fremden Sprache nicht mächtig waren, wurde meine Geste, ob ich ihn fotografieren dürfte, positiv aufgenommen.

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Rajasthan steht für lebendige Kultur und königliche Geschichte. Diesen schönen und anmutigen Staat zu besuchen, bescherte mir unglaublich auf dieser großartigen Reise, auch sehr viel kulturelle Eindrücke zu gewinnen, so wie hier auch das königliche Denkmal Maharani ki Chhatri in Jaipur, Amber, zu besuchen, das einmal mehr das alte Indien zum Ausdruck bringt.

Chhatri, auch Queens Umbrella genannt, wie das Maharani ki Chhatri, ist eine einzigartige Gedenkstätte für die Mahararanis oder die königlichen Frauen und dienen im Grunde als Schattenspender.

Tempelanlagen muss man auch von innen gesehen haben. Eine unglaubliche Meisterleistung der Handwerkskunst die auch hier beim Jagat Shiromani Tempel zum Vorschein kommt, beeindruckt immens und lässt einen förmlich auf eine weite Zeitreise gehen. Ich bin immer wieder angetan, solche Kulturstätten zu besuchen.  Das entledigen seines Schuhwerks wird erwartet.

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Wer Rajasthan, den nordindischen Bundesstaat an der Grenze zu Pakistan, bereist, wird wahrscheinlich, wie ich es auch getan habe, Jodhpur, die zweitgrößte Stadt im Bundesstaat, neben Jaipur, besuchen.

Seine Paläste und Festungen erinnern an die vielen Königreiche, die einst um die Vorherrschaft in der Region kämpften. Jodhpur, wird auch die „Blaue Stadt“ genannt, da die meisten der Gebäude in der Stadt blau angestrichen sind. Dieser besondere Anstrich war traditionell nur Brahmanen (Priestern) vorbehalten. Doch im Laufe der Zeit wurde das anstreichen der Häuser von allen Einwohnern übernommen. Heute ist diese Farbe das Markenzeichen der Stadt.

Dieses Bild entstand beim Besuch der beeindruckenden Festungsanlage Mehrangarh. Sie befindet sich auf einer Höhe von 123 Metern auf einem Einzelfelsen und überragt die ganze Stadt Jodhpur. Bevor man jedoch die mittelalterliche Festung besucht, sollte man sich etwas Zeit nehmen um sich den wunderschönen Blick auf die blaue Stadt nicht entgehen zu lassen.

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Für mich war der Besuch des Hawa Mahal „Palast der Winde“ ein Muss. Soviel habe ich davon gehört und auch an Bildern gesehen, dass ich mir das architektonische beeindruckende und außergewöhnliche Bauwerk in der Altstadt von Jaipur, Rajasthan, mit eigenen Augen, und natürlich durch den Sucher meiner Kamera nicht entgehen lassen wollte. Alleine schon die imposante Bauwerksfront des riesigen Stadtpalasts vermittelt einem den kostspieligen Lebensstil der Rajputenfürsten. Erbaut wurde der Palast von Maharaja Sawai Pratap Singh im Jahr 1799 und gilt sicher nach dem Taj Mahal als eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Indiens.

Einmal davor zu stehen, überkommt mich mit Gänsehaut. Ich inhaliere was ich sehe und kann mich an dieser Architektur nicht satt sehen. Das muss ich erstmal sacken lassen. Ich genieße den leibhaftigen Anblick und nutze die Vielfalt meiner Brennweiten um verschiedene Eindrücke des Bauwerks wiederzuspiegeln. Im wahrsten Sinne des Wortes. So suchte ich, nachdem ich mit 14mm fotografiert hatte, noch nach einem Standort, der mir eine ungewöhlichere Perspektive ermöglichte.

Gegenüber das Palastes, auf der anderen Seite der Strasse, befanden sich viele Häuser, die hoch genug waren, um mir genau diese Möglichkeit zu bieten. Es dauerte auch nicht lange, ein Einheimischer bemerkte mich mit meiner Kamera und das ich wohl auf Suche nach einem höher gelegenen Standort war. Er zeigte gen Himmel und erklärte, dass er dort ein kleines Cafe besitze, was allerdings, aufgrund der Frühe, noch nicht geöffnet hatte. Von dort oben hätte ich einen wunderbaren Blick erklärte er, um schöne Bilder zu machen. Es war mir klar, dass ich ihm dafür auch etwas in die Hand geben sollt. Natürlich, das tat ich. So machte ich ein paar Bilder aus dieser Höhe. Beim umschauen erblickte ich, wie sich die Palastfront im Fensterglas des Cafes spiegelte.

Danke an den freundlichen Besitzer dieses Cafes, für dessen zuvorkommende Weitsicht.

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Wie bereits erwähnt, führte mich meine diesjährige Reise nach Indien erstmalig nach Rajasthan. Die Rundreise hatte ich mit eigenem Fahrer organisiert und startete in Dehli, über Agra, Jaipur, Jodhpu, Jasialmer, Udaipur, zurück über Jaipur nach Dehli und dann mit dem Flieger nach Kerala, Trivandrum. Für die angedachten Ziele stand mir jeweils vor Ort Tourguides zur Verfügung um mir entsprechend alles interessante über die Sehenswürdigkeiten zu vermitteln.

So konnte ich mich einerseits auf die kulturelle und historische Vielfalt des nordindischen Bundesstaates einlassen, mich aber andererseits auch ganz bewusst meiner Leidenschaft, der Street- und Portraitfotografie, widmen.

Es gab Situationen, wie hier entlang des Weges zum Taj Mahal, an denen ich kaum vorbei kam ohne Halt zu machen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Ganz spontan aus dem Bauch heraus.

Zu fotografieren ist für mich das eine, der Reiz liegt für mich aber auch besonders darin, mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Sich darüber auszutauschen, was die Menschen bewegt, wie sie leben und was sie zu erzählen haben, ermöglicht mir mehr über die Menschen in Indien und das Land selbst zu erfahren.

So blieb meine Reise unglaublich vielseitig, lebendig und aufregend zugleich.

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Entlang des Weges, rund um die Sehenswürdigkeiten herum, wird alles erdenkliche zum Kauf angeboten, wie hier ein schönes aus Bast geflochtenes Musikinstrument.

So manches hätte ich mir gerne noch als Andenken oder als kleines Mitbringsel für Familie und Freunde mit genommen. Da ich allerdings noch Inlandsflüge vor mir hatte, reduzierte sich mein mögliches erlaubtes Gewicht an Gepäck um ganze 7 Kg. Aufgrund dessen, das nicht nur das gesamte Foto Equipment schon etliches wog, hatte ich ja noch dicke Wintersachen und für den Süden Sommersachen mit im Gepäck.

Auch wenn man am Ende nichts kaufte, die Menschen waren immer freundlich und zeigten Verständnis.

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Von Jodpur nach Udaipur sind es gute 270Km zu fahren. Da ich mir für meine gesamte Rajasthan Reise im Vorfeld einen Wagen samt Fahrer organisiert hatte, war es mir möglich unterwegs nach Bedarf zu halten oder die Route etwas abzuändern. Die Unterkünfte waren ebenso bereits gebucht, somit war ich Zeitlich nicht gebunden, irgendwo pünktlich erscheinen zu müssen.

Normalerweise würde man ca. 6 Stunden Fahrt für diese Strecke einplanen. Bei mir kam in der Regel noch immer einiges an Zeit oben drauf, um wie hier, wir hielten zum Tanken an, mir etwas die Beine zu vertreten. Schon entdeckte ich diese kleine Reparaturwerkstatt, ging auf sie zu und kam mit den Leuten gleich ins Gespräch. So erfuhr ich dass hier die Männer Motoren, Elektrogeräte und kleine Maschinen reparierten. Es gab nichts was sie nicht wieder instand gesetzt hätten, sagte einer der Männer. Man sollte es vorbei bringen und dann wird man sehen was sich machen lässt. Derweil kam mein Fahrer auf mich zu und signalisierte, dass wir weiter konnten. Kurzum beim Verabschieden fragte ich noch nach einem Foto, was umgehend bejaht wurde.

Ich ging zum Auto und holte meine Kamera, die für solche Momente immer Griffbereit auf dem Rücksitz lag. Ich sage nur danke für diese Erinnerung.

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Gleich nach dem Frühstück ging es von Jodpur in die 310KM entfernte Wüstenstadt Jaisalmer, die im Herzen der Thar-Wüste liegt… eine Stadt voller Farbe und reicher Tradition. Einst ein wichtiges Zentrum auf der Handelsroute zwischen Indien und dem Westen.

Auf dem Weg nach Jaisalmer machten wir einen Halt am Straßenrand, um uns die Beine zu vertreten. Weit ab von allem, inmitten dieser kargen Landschaft, ruhte dieser Einheimische, der dort mit seiner Herde Kamele für den Tag Rast machte.

Seine Behausung suchte man vergeblich. Hier wollte er für später ein kleines Zelt aufschlagen, Ein paar Decken und ein Lagerfeuer, um über die Nacht zu kommen, war im Prinzip, neben etwas Ess- und Trinkbarem, sein ganzes Hab und Gut. Die Temperaturen gehen vom Tage um die 25 Grad runter in der Nacht bis auf 10 Grad runter. Es ist schon wirklich sehr kalt und der Wind pfeift, in der Wüste Thar. Schlicht und Bescheiden bestreitet er Tag ein Tag aus, wie schon sein Vater, ganz nach Tradition und Brauch, seinen Alltag.

An dieser Stelle, noch einmal herzlichen Dank für den freundlichen Empfang und interessanten Austausch, den mein Fahrer mir bestens übermittelte. Danke auch für dieses besondere Erinnerungsfoto, welches mich an unsere Begegnung erinnert und einmal mehr verdeutlicht, wie schwer und hart das Leben unzähligen Menschen in der Welt begegnet.

 

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Es sollte ja mehr ein kurzer Zwischenstop sein, um sich die Beine zu vertreten. Ist man allerdings so willkommen, wie es uns geschah, dann gibt es keinen Grund, dem traditionsreichen Geschehen nicht meine vollste Aufmerksamkeit zu schenken.

Fasziniert vom Leben in der Wüste war ich schon immer. Sicher, ich habe absolut keinerlei Ahnung was es bedeutet unter diesen Umständen und Widrigkeiten meinen Alltag und Lebensunterhalt zu beschreiten.

Das was ich für mich sagen kann, ist, dass mich Wüste und Steppe immer schon magisch angezogen haben. Vielleicht ist es die Abgeschiedenheit und Einsamkeit die mich reizt, vielleicht sind es mitunter auch die erschwerten Bedingungen als Herausforderung, die dich so manches mal gegen unseren Wohlstand und unsere Bequemlichkeit eintauschen möchte.

Hier entdecke und erlebe ich das die Zeit irgendwie stehen geblieben ist. So wie ich es von zu Hause kenne, stelle ich hier wieder mit erschrecken fest, wie schnelllebig unsere Zeit doch geworden ist. Einerseits bleiben einem, zu Hause, wie hier vor Ort, jeweils auch nur vierundzwanzig Stunden. Ein Grund für mich, warum unsere Zeit zu Hause im Flug vergeht, mag daran liegen, dass unser Tag bis obenhin voll gepackt ist, mit Dingen, ob wichtig oder weniger wichtig. Wenn wir mal nichts tun, bekommen wir ja schon beinahe ein schlechtes Gewissen.

Doch hier scheint alles anders. Meine Seele baumelt von ganz alleine. Seit Beginn meiner Ankunft in Dehli, habe ich, wie ich es immer tue, es vom ersten Moment an langsam angehen lassen. Ein Zeitmesser am Handgelenk, ist mir seit Jahren fremd. So wirklich pünktlich möchte ich nur sein, wenn ich mit einem Tourguide, wovon ich einige für gewisse Sehenswürdigkeiten gebucht habe, verabredet bin. Dann hilft mein Handy oder ich frage einfach jemanden nach der Uhrzeit.

Doch für heute ist das kein Thema mehr. Wir fahren nur noch eine gute Stunde, dann ist unser heutiges Ziel, unsere Unterkunft erreicht. So bleibt quasi genug Zeit, zumindest um noch bis zum Sonnenuntergang zu bleiben um diese besondere Atmosphäre und die Geste der Gastfreundschaft zu genießen.

Es ist schon Abenteuerlich, einfach abseits der Route mit wildfremden Menschen ins Gespräch zu kommen. Es gibt immer was zu erzählen, und ist ganz bestimmt für alle beteiligten interessant. Auch schon, dass ich die Möglichkeit eines Einblicks in das Lebens des Mannes bekomme, und sogar fotografieren darf, davor habe ich große Achtung, großen Respekt. Ich bin dankbar.

Während sich mein Fahrer ausgelassen mit dem Kameltreiber austauscht, beide sprechen Hindi, fange ich an etwas umherzustreifen. Auch die Kamele in ihrer Umgebung haben es mir angetan.

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Mit dem umherziehen seiner Kamele ist auch ein Nutzen verbunden. Die Kamel werden als Lasttiere und natürlich auch als Wüstenschiffe für die vielen Touristen die Rajasthan und vor allem die Wüste Thar besuchen, eingesetzt.

Für viele Familien ist es die einzige Möglichkeit etwas Geld zu verdienen. Die Armut ist groß und oft gehen Kinder und Jugendliche nicht zu Schule, weil alleine dafür schon das Geld fehlt. Schulen gibt es in dieser Wüstenregion eher wenige. Zu weit liegen sie auseinander und zu erreichen sind sie in der Regel von daher meist nur mit dem Bus. Auch dieser muss irgendwie bezahlt werden.

So bleibt dann zumindest ein gewisses, wenn auch recht kleines Einkommen. Hier liegt die Hoffnung im Tourismus, einige Rupien an Trinkgeld gibt es irgendwie immer. Auch wenn ich heute nicht mit dem Kamel in der Wüste unterwegs war, bedanke ich mich natürlich trotzdem mit ein paar Rupees bei den Beiden. Auch dieses Foto war für mich absolut keine Selbstverständlichkeit.

 

 

 

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Die Zeit ist verflogen und es war an der Zeit sich zu verabschieden.

Die Sonne versank immer mehr, und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ganz verschwunden war. Zu guter Letzt noch ein Bild und so wie wir gekommen waren, haben wir uns verabschiedet. Auch hier war es für mich selbstverständlich, dem Mann auch einige Rupien in die Hand zu geben.

Von dieser Begegnung habe ich sehr viel mit genommen. Dankbar bin ich für diesen Austausch und für einige Bilder, die mich an das erinnern, was ich so bewundere. Den Lebensmut und Geist, die Kraft und die Unermüdlichkeit, die hier die Menschen irgendwie alle an den Tag legen. Danke!!

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Nach meiner Ankunft und Check-in in meiner Unterkunft konnte ich es nicht erwarten mir die Beine zu vertreten und auf jeden Fall erst einmal etwas essen zu gehen. Was ist da schöner, als eine der vielen Garküchen aufzusuchen. Allein beim Anblick der Zubereitung läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Da es an diesem Abend schon recht spät und Dunkel war, hatte ich entschieden nichts mehr zu unternehmen.

Für den nächsten Tag hatte ich ein recht gefüllten Tag geplant und so galt, gleich nach dem Frühstück, gut gestärkt, mein erster Besuch dem Chandraprabhu Jain Tempel. Er befindet sich im Jaisalmer Fort und wurde im Jahr 1509 n. Chr. Hergestellt. Er ist einer von sieben Tempeln, der dem 8. Jain Tirthankara Chandraprabhu gewidmet ist. Die Rajput-Architektur dieses Tempels ist in seinen kunstvoll geschnitzten Mandapa und Säulen zu sehen. Die Kuppel im Inneren dieses Tempels ist fein mit zarten Skulpturen aufwendig gearbeitet. Seitlich an den Wänden führen zwei Aufgänge mit in Mamor gehauenen Stufen, hinauf zur oberen Ebene dieses Tempels, die mir nochmals die Möglichkeit bieten, diese unglaublich kunstvollen Schnitzereien aus nächster Nähe zu bewundern.

Mit meinem Gang, natürlich ohne Schuhwerk, durch das innere des Tempels, verliert sich dann schnell etwas meine Orientierung. Zu schön sind all diese Handwerksarbeiten zu bestaunen, und ich überlege wo ich noch nicht war, wo ich herlaufen soll. Es besteht keine Eile, so genieße weiter den Anblick dieser Kostbarkeiten und gelange schließlich zu einem kleinen Schrein, wo eine Art Tempelwächter auf der speckig glänzenden Bank hockt und mich weisend bittet, doch einen auf das handeschnitzte Abbild von Chandraprabhu zu blicken. Es besteht aus reinem Marmor, und wo der Blick einen auch hinzieht, in die Säulen des Tempels sind weitere unzählige Skulpturen von Apsaras (Nymphen) eingearbeitet. Ein Knien und kurzes Innehalten kommt über mich und ich lege noch einige Rupees in die kleine Schale die vor mir auf dem Steinboden platziert ist.

Vor dem Verlassen der oberen Ebene frage ich noch höflich ob ich abschließend ein Foto von ihm machen dürfte und er signalisiert mir umgehend mit seinem leichtem Schwenken seines Kopfes von rechts nach links und wieder zurück, sein deutliches Ja. Vielen Dank für diese freundliche Geste.

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Den nordindischen Bundesstaat an der Grenze zu Pakistan zu bereisen, bedeutete für mich auch unbedingt Jodpur die zweitgrößte Stadt im Bundesstaat, neben Jaipur, zu besuchen. Das mir meine gesamte Reise auch einiges an Anstrengungen abverlangte, kann man sich vorstellen. Um meinen etwas enger getakteten Reiseplan auch entsprechend mit allerlei Unterschiedlichem zu füllen, bin ich auch nach einem anstrengenden Reise- und Sightseeing Tag, natürlich auch abends unterwegs gewesen. Schon immer fand ich es faszinierend, wenn dass Leben in der Stadt zu pulsieren beginnt. Allein schon die unzähligen Garküchen mit ihrem abwechslungsreichen und geschmackvollen Streetfood verlocken, am liebsten einfach überall eine Portion probieren. Auf den Märkten und Geschäften wird alles Mögliche an Gemüse, Früchten, Süßigkeiten bis hin zu Haushaltswaren angeboten. Zu finden gibt es genauso Kleinwerkzeuge, erdenklich viel an Textilien und nicht verwundern, allerlei an verschiedensten Elektroartikeln, erdenklich viele Handwerksarbeiten sind ebenso präsent.

Um mich zwischen all dem unkompliziert zu bewegen, habe ich auch nur meine kleine Umhängetasche dabei. Für meine Streetfotografie nutze ich entsprechend einen kleinen Body und ein Lichtstarkes 35mm. Stativ ist hier für mich völlig unpassend, was ich nur für ganz gezielte Vorhaben mitnehmen würde. Da ich mir auch gerne Shops von Innen anschaue, halte ich auch Ausschau danach, und wurde hier mit „Jain Textiles“ fündig. Direkt schon im Eingangsbereich fängt es an, rechts, links, einfach überall wo man hinblickt, ohne Ende Textilien, Stoffe aller Art. Es dauerte nur einen kurzen Moment bis ein Angestellter auf mich aufmerksam wurde und mich gleich fragte woher ich käme, wie mir die Stadt Jodpur, überhaupt, wie mir Indien gefiele. Daraus ergab sich gleich eine rege Unterhaltung und ich wurde gebeten mit in den 2nd Floor zukommen, dort würde man mir den Inhaber vorstellen.

Da stand ich nun und blickte auf eine mit Textilien und Stoffen vollgepackte und bunt gefüllte Räumlichkeit, die nur noch einen schmalen Gang zwischen den herum und über einander liegenden und aufgetürmten Stoffen ermöglichte. Die Regale an den Wänden wiesen eine beachtliche Höhe auf und waren ebenso voll gestapelt, mit fein säuberlich übereinander gelegten Textilien, alle Stoffe nach Art und Farben sortiert. Dem Inhaber wurde ich ohne Zögern vorgestellt und sofort organisierte man für uns einen traditionellen Masala Chai, den indischen Gewürztee, quasi das Nationalgetränk Indiens, den ich gerne zu mir nahm. Die Zeit verging und ich erfuhr, dass er schon für einige Modedesigner und Modehäuser Stoffe lieferte, für sie ebenso Modelle schneiderte. Es dauerte nicht lange bis er mir ein paar Zeitschriften und Modemagazine vorlegte, die ihn mit der einen und andere Größe aus der Modewelt zeigten. Ich äußerte meinen Respekt und die Bitte, ihn im Geschehen, auch nach Rücksprache mit seinen anwesenden Kunden, fotografieren zu dürfen. Das schien allen zu gefallen.

Für mich ein Erlebnis wie in Tausendundeine Nacht, so fühlte ich auf jeden Fall. Es war wirklich ein aufregendes Erlebnis von eher spontaner Begegnung, und natürlich auch, dass ich hier Fotografieren durfte. Eine echte Gastfreundschaft und Geste die mich nachhaltig beeindruckt hat. Nochmals meinen besonderen Dank an „Jain Textiles“, denen ich meine Aufnahmen selbstverständlich bereits habe zukommen lassen.

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In den verwinkelten Gassen der Stadt finden sich alle Art von Gebrauchsgütern, so wie handgefertigte Bastkörbe in allen Größenordnungen. Hier packt die ganze Familie mit an. Nach der Schule ist es üblich, so wie an Wochenenden, dass die Kinder mit im Geschehen sind. Sie flechten und verkaufen. Alle tragen zum gemeinsamen Einkommen bei, um über die Runden zu kommen. 

Gleiches gilt für die Gewürzshops, die an jeder Ecke unübersehbar zu finden sind. Fein säuberlich präsentiert sich die bunte Vielfalt der indischen Küche. Neben Koriander, Zimt, Currys, Masalas, Ingwer, Kardamon und Chilli, nur um hier einige zu nennen, bekommt man Süßigkeiten, herzhaftes wie frittierte Bananenscheiben, Kekse, Zigarette und Getränke. Stolz sind alle, im Geschäft der Familie zu mitzuhelfen.

Unterwegs in der Wüstenstadt Jaisalmer ergab es sich immer wieder mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. So wie mit dieser Frau, die mit ihren Nachbarinnen vor ihren Hauseingängen saßen und rege plauderten. Ein Moment des Austausches ergab sich, als ich mich nach dem Weg zum Jaisalmer Fort erkundigte. Sie ahnte wohl schon das ich dorthin wollte und wies mir den Weg.

Ich bedankte mich und zeigte kurz auf meine Kamera, dann auf sie, wobei sie ohne ein Wort zu sagen, ihren Kopf seitlich hin und her schwenkte und damit zustimmte, ein Foto von Ihr machen zu dürfen. Das tat ich auch, in einem sehr kurzen Moment von Abwesenheit.

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In dem historischen Kern der Altstadt des Jaisalmer Fort leben ca. 3.000 Einwohner. Etliche Familien betreiben seit Generationen ihre kleinen Geschäfte, die in den engen Gassen dieses Labyrinths, aneinander gereiht, zwischen ein engen Häuschen, oft ganz plötzlich aus der Versenkung auftauchen. Kreuz und quer, vor und zurück, wohin man auch geht, für mich war sofort klar, hier allein unterwegs zu sein, würde ein klares Verlaufen automatisch mit sich bringen.

Sobald der Morgen erwacht ist und die ersten Vorbereitungen für den anstehenden Tourismus, der an diesem Tag das Fort besuchen wird, getroffen werden, fängt so nach und nach das Leben in den in den schmalen Gassen an zu erwachen.

Die Sonne zeigt sich lächelnd, Grund genug, dass man sich draußen auf der Straße für ein Pläuschchen trifft. Es gibt sicher neues zu erzählen, und nichts einfacher als das, ein Stuhl ist schnell organisiert und schon findet sich ein Plätzchen zum verweilen, unabhängig wie im Fort das Leben später zu pulsieren anfangen wird.

Wieder bin ich beeindruckt, mit welcher Gelassenheit die Menschen hier ihren Tag leben.

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In der im Jahre 1156 gegründeten Wüstenstadt Jaisalmer, die im indischen Bundesstaat Rajasthan liegt und ungefähr 70.000 Einwohner zählt, unterwegs zu sein, lag nahe, um die bedeutenden Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Ein muss ist es für mich, natürlich ebenso die Atmosphäre der Stadt aufzusaugen um mich meiner leidenschaftlichen Streetfotografie zu widmen.

Begeistert von meinen bisherigen Erlebnissen am Vortag, genoss ich es hier durch die Strassen zu schlendern um mir das bunte Treiben, die Menschen in ihrer Umgebung, auf mich einwirken zu lassen. Zwischen den vielen Geschäften, Restaurants und Garküchen entdeckte ich dann diesen kleinen unscheinbaren Barber Shop.

Genau das richtige für mich und meine Leidenschaft für Street- und Portraitfotografie. Menschen zu Porträtieren, in ihrer Umgebung, im Alltag oder im Geschehen zu fotografieren zu dürfen, sehe ich als großes Geschenk. Denn ich knöpfe ja auch darüber hinaus immer wieder neue Kontakte, was mir große Freude bereitet. Ich erfahre etwas über den Menschen selbst und vielleicht auch etwas über seine Lebensumstände. Für meinen Gegenüber ist es sicher ebenso interessant, etwas über mich zu erfahren.

Danke an den Barbier und seinen Kunden, für die Begegnung und nette Geste, dass ich diesen Moment festhalten durfte.

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Mit meinem Tourguide Satish, den ich mir für diesen Tag schon im Vorfeld organisiert hatte, stand der Besuch der Festung Jaisalmer, Rajasthan, die im Jahr 1156 begründet wurde, und wahrlich majestätisch auf einem Hügel über der Stadt thront, an. Blickt man aus weiter Entfernung, erhebt sich dieses imposante Bauwerk, ganz aus Sandstein erbaut, mit seiner 500m Länge und 250m Breite, beinahe wie ein surrealistisches Gemälde aus der kargen Landschaft hervor, die es umgibt. An manchen Tagen liegt das Fort in feuchten Nebel und diesiger Luft eingehüllt. Dann ist es unmöglich dieses architektonische Meisterwerk in seiner ganzen Pracht und Dimension zu erfassen. Doch wenn sich das Wetter von seiner schönsten Seite zeigt und die Luft klar und trocken ist, bettet sich auf einmal das Fort zwischen blauen Himmel und leicht bräunlichem Wüstensand so ein, dass sich schnell der Gedanke auftun kann, dass zweitälteste Fort von Rajasthan sei einem Märchen entsprungen.

Von unserem Treffpunkt aus führte unser Spaziergang über eine recht ansteigenden, gepflasterten Pfad, direkt auf das überdimensionierte aus Hartholz mit Eisen beschlagene, auch Tor des Windes genannt, den Haupteingang zum Fort, zu. Ich war überrascht als ich erfuhr, dass das Fort schon seit Generationen von zahlreichen Familien bewohnt wird, die ihren Lebensunterhalt mittlerweile Hauptsächlich vom Tourismus bestreiten. Mein sehr angenehmer Tourguide wohnt selbst hier mit seiner Familie, was mich unglaublich beeindruckte, und da der mehrstündige Fußmarsch durch die riesige Festung ist nicht ganz ohne ist, lud er ein mich für später zu sich auf einen Tee zur Stärkung ein.

Wir streiften durch das für mich so verwirrende Labyrinth, was nur aus engen Gassen bestand. Im Leben hätte ich weder gewusst wo ich bin, geschweige denn wieder zum Ausgang gefunden. Doch dieser Gedanke war schnell verflogen. Lieber beobachtete ich das beginnende bunte Treiben, obwohl erst wenige Menschen unterwegs waren. Gegen Mittag, so wurde mir gesagt, würde es unsagbar voll zu werden. Von daher war ich gut beraten, schon frühestmöglich hier zu sein. Entlang der engen Wege standen freundlich lächelnde Händler vor ihren kleinen Shops und boten mir im Vorbeigehen alles Mögliche an Mitbringsel an, wovon ich allerdings Abstand nahm. Erstens weil ich selbst kein Souvenirjäger bin und zweitens sehr bedacht bin, was mein zulässiges Reisegepäck vom Gewicht angeht, da ich auch einige Inlandsflüge machte. Da wird schon mal sehr genau geschaut und gewogen. Jedes unzulässige Kilo schlägt mit umgerechnet etwa 35€ zu buche.

An seinem Sandsteinernen Haus angekommen, fiel mir sofort die mit Bildnissen und Schriftzeichen bemalte Frontseite des Hauses, so wie die lilafarben gestrichene Hauswand des Nachbargebäudes, auf. Was für ein Blickfang, eine stabile aus Flacheisen verzierte ockerfarbene Eingangstür samt der Naturfarbenen Steinfliesen vor dem Haus, wirkte massiv und solide erbaut, sehr ansprechend und gemütlich dazu. Die herunterhängenden Wäscheleinen die hier und da gespannt waren, erfüllten sinnvoll und ausgiebig ihren Zweck.

Es dauerte nicht lang, schon kam seine Frau gefolgt von ihren Kindern aus dem dunkeln des Eingangsbereichs hervor. Ganz indisch faltete ich die Innenflächen meiner Hände, nah meines Herzens, an die Brust gelegt, zusammen, beugte leicht meinen Kopf und begrüßte sie mit herzlichen „Namaste“, was wörtlich übersetzt heißt, „Verbeugung zu Dir“. Was sie umgehend erwiderte. Schon ging sie zurück in den Wohnraum um einen Tee zu bereiten, den ihr Mann für uns gewünscht hatte. Ich wurde durchs Haus geführt und anschließend wurde uns draußen heißer Tee serviert, den wir bei angeregter Unterhaltung genossen.

Zu guter Letzt durfte ich von allen einige Bilder machen. Das, und mein Besuch bei Ihnen, erfreute mich besonders. Vielen Dank an Satish für seine freundliche und interessante Art, mir das Leben und die Historie von Jaislamer, samt dem Besuch bei ihm und seiner Familie, so persönlich näher gebracht zu haben.

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Auf meinem Weg von Agra nach Jaipur überholten wir diesen bemerkenswerten Motorradfahrer, der Vollbeladen mit Teppich und seinen vielen Wollknäuel dem Wind eisern entgegen fuhr.

Als ich ihn neben mir wahrnahm und erblickte gefiel mir diese Szene derart, dass ich meinen Fahrer bat doch etwas langsamer zu fahren, damit der Biker auf seiner Hero mühelos an uns vorbeiziehen konnte.

Gesagt, getan…..machte ich dann diesen Schnappschuss

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Agra, die Stadt im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh, wo sich das sich das Weltbekannte Taj Mahal, ein Mausoleum, den Großmogul Shah Jahan für seine 1631 im Kindbett gestorbene Frau Mumtaz Mahal erbauen ließ, ist ein muss, für jeden Besucher der das erste Mal Rajasthan bereist. Es gibt auch hier in der Stadt viele andere Sehenswürdigkeiten, wobei nicht zu unterschätzen ist, dass diese allesamt gut besucht werden. Alleine das Taj Mahal besuchen jährlich um die 4 Millionen Touristen.

Einerseits interessieren mich natürlich auch diese Sehenswürdigkeiten, ganz ohne Frage, doch wenn es mir zu voll wird, schaue ich zu, dass ich mich zwischendurch immer wieder etwas abseits davon bewege. Was ich auch nach meinen Besuch von Taj Mahal, Rotes Fort und Itimad-ud-Daula-Mausoleum tat.

Es ging einfach in die City, die mit ihren knapp 2.Mio Einwohnern auch nicht gerade ein Ruhepol ist. Quirlig und lebendig geht es hier zur. Kreuz und quer fährt alles durcheinander. Ob Autos, Bikes, Fahrräder, Rikschas und Karren die hinter sich her gezogen werden oder wie hier im Bild, der Mann, der sein Voll beladendes Dreirad unermüdlich unter schwerstem Körpereinsatz sich seinen Weg durch das Gewühl bahnen muss.

All das spricht für eine unglaubliche Geräuschkulisse, weil auch kaum ein Moment vergeht, an dem nicht auch gehupt wird. Jeder will vorankommen, da ist der Spielraum für gewisse Rücksichtnahme eher bescheiden. Doch es funktioniert. In der Regel passieren hier verdammt wenig Unfälle, weil alles um den anderen irgendwie gekonnt herum fährt. Schlimmer sind unübersichtliche Überholmanöver, oder abgefahrene Reifen, wie nicht richtig funktionierende Bremsen.

Hier ist man gut beraten zu Fuß unterwegs zu sein. An jeder Ecke ist ein Rikscha zu bekommen. Für einige Rupees bringt einen der Fahrer überall hin. Empfehlenswert ist nach dem Preis zu fragen, oder ihn auszumachen. Mein Fahrer ging derweil Essen und ich lief los, ohne mich wirklich orientieren zu müssen, da ich später sowieso eine Rikscha nahm, die mich zurück zu meiner Unterkunft brachte.

Straßenszenen des indischen Alltags, haben mich immer schon fasziniert. Hier finden sich neben Modernen Verkehrsmitteln, traditionelle wie antike Fort- und Transportbewegung, die auf kleinem Raum aufeinandertreffen. Die unglaubliche Dynamik, die ich versuchte hier einzufangen, ist all gegenwärtig und zeigt einmal mehr wie dicht nebeneinander, traditionelles und modernes besteht und vor allem funktioniert.

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Die lange Fahrt von Jodhpur nach Udaipur beträgt ungefähr 270 Km, mit einigen Stops unterwegs, waren wir gute 8 Stunden unterwegs. Das hat hungrig gemacht. Gleich nach dem einchecken in meine Unterkunft bin ich mit meinem Fahrer nochmal los, natürlich mit Kamera.

Was ist auch in Indien so schon unkompliziert und vor allem auch schmackhaft? Die Garküchen. Zu Hauf gibt es gerade in den Städten unzählige Garküchen die alles an Streeftfood in gekochter, gebratener, frittierter, gegrillter oder gerösteter Variante anbieten.

Wer daran, so wie ich, seine Gaumenfreude gefunden hat, wird ganz sicher das meiste probieren wollen. Gerade die schnelle Zubereitung und die hohe Nachfrage sprechen wohl für sich.

Ich sage nur, einfach anstellen und sich überraschen lassen und vor allem, schmecken lassen. Guten Appetit !

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In Udaipur finden sich prachtvolle Palastanlagen in der von Seen durchzogenen Landschaft, die diese Stadt als „Venedig des Ostens“ berühmt machten. Filme, wie „Der Tiger von Eschnapur“, „Das indische Grabmal“ oder auch „James Bond – Octopussy“ mit Roger Moore, bedienten sich allesamt der einzigartigen Kulisse Udaipurs und trugen sicherlich zur weltweiten Bekanntheit bei. Am besten streift man zu Fuß durch die lebendigen Straßen der Altstadt. Denn an jeder Ecke erwartet einen das pure Leben. Bunt, vielfältig, Quirlig, aber auch gelassen und romantisch. Rege Geschäftigkeit erlebt man überall entgegen. Es sind die kleinen Garküchen, die alles Erdenkliche an Essbarem anbieten, und einem direkt vor den Augen zubereitet wird. Meine Empfehlung, immer nur eine kleine Portion zu sich nehmen, zu schade finde ich es, wenn man die vielen Köstlichkeiten, die hier alle anbieten, nicht auch kostet. Eine reine Gaumenfreude lässt sich hier erleben und ich ertappe mich immer wieder selbst dabei, dass ich mir von manchem eine kleine extra Portion zum Mitnehmen einpacken lasse.


Alles Mögliche, von Lebensmitteln bis hin zu Kochtöpfen, Wolle, Teppichen, Kleidung, Haushaltsartikeln und Werkzeugen, findet sich in unzähligen kleinen Geschäften, die sich abwechselnd mit Garküchen, Gewürzständen, Restaurants, Hotels und natürlich Barber- Shops, wo man hinschaut, aneinanderreihen. Bunt, Lebendig und unglaublich Abwechslungsreich, so erlebt sich für seine Besucher die auch als “ Romantischste Stadt Indiens, bezeichnete Stadt.


Zu gerne komme ich mit den Menschen vor Ort in Kontakt. So entdecke ich diese unscheinbare kleine Backstube zwischen den vielen unscheinbaren Häusern. Neugierig und interessiert blieb ich vor der Backstube stehen und erfuhr, dass hier Brot gebacken wurde. Genauer gesagt, indisches Naan, ein Fladenbrot bestehend aus Weizen ohne Hefe, welches ein unverzichtbarer Bestandteil der indischen Küche ist. Eine Arbeit die, so könnte man meinen, einfach zu Händeln ist. Dagegen spricht, nicht nur immer wieder stundenlanges Hocken. Mit einfachsten Mitteln, präziser Fingerfertigkeit und Geschick wird der Teig geknetet, geformt und letztlich gebacken, um anschließend auf einem nahegelegenen Markt verkauft zu werden. Bescheidener Lohn winken für einen 10-12 stündigen Arbeitstag. Sechs Tage in der Woche. Vor meinem Verabschieden durfte ich freundlicherweise dieses Bild machen.

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Zu gerne bin ich zu Fuß unterwegs, wie hier durch die engen Gassen der Stadt Udaipur, Rajasthan, um ein hautnahes Gefühl von den Menschen und der Atmosphäre zu bekommen und natürlich um nach entsprechenden Motiven Ausschau zu halten.

Zu gerne komme ich mit den Menschen in Kontakt um mich zu erkundigen, sich auszutauschen, so wie ich diesen Töpfer entdecke und ihn gleich begrüßte und mich vorstellte. Ich erfuhr, dass er jeden Tag am töpfern ist, auch das er das Handwerk von seinem Vater erlernt hat und jetzt auch der Sohn in seine Fußstapfen tritt.

Eine Arbeit die, so könnte man meinen, einfach zu Händeln ist. Dagegen spricht nicht nur immer wieder stundenlanges Hocken. Es muss viel gewerkelt werden, mit einfachsten Mitteln, präziser Fingerfertigkeit, Geschick und einer großen Portion Konzentration. Hier wird mit viel Aufwand etwas für den alltäglichen Gebrauch hergestellt. Bis die Schalen, Becher, Teller und Krüge aus Tonerde in ihre Form gebracht sind und anschließend im Ofen gebrannt werden, braucht es seine Zeit. Verkauft werden sie auf einem Markt, ganz in der Nähe, um einen bescheidenen Lohn für sich und seine Familie zu erwirtschaften.

Zwischendurch durfte ich ein paar Bilder von ihm und seiner Arbeit machen. Vielen Dank für diese freundliche Begegnung.

Das ich auf dieses mal auf meiner Indien Reise das Hochland in Kerala besuchen würde, hatte ich einem indischen Freund zu verdanken, der mich in Mundakayam wo ich für eine Woche lang Freunde besuchte, mit seinem Auto abholte um gemeinsam die 160 km entfernte Stadt Munnar mit seiner traumhaft umliegenden Bergregion, welche berühmt für seine Teeplantagen ist, zu besuchen.

Vorbei an etlichen Teeplantagen war unser Ziel zum nicht weit entfernten Mattupetty Damm zu fahren. Um die hiesige Sehenswürdigkeit herum, fanden sich einige kleinere Verkaufsstände, die klassische Souvenirs oder auch nur Getränke und allerlei Essbares anboten.

So fiel mir dann etwas abseits des Trubels dieser ältere Herr auf, wie er dort in seinem kleinen Holzverschlag sitzend, aus seinem Shop herausblickte. Zu kaufen gab es hier wirklich nicht viel. Wasserflaschen und Zigaretten hatte er anzubieten. So bat ich um eine Flasche Wasser und mein Freund um eine einzelne Zigarette, was in Indien überall üblich ist.

Von Anbeginn faszinierte mich sein charismatischer Gesichtsausdruck und die starke Gestik mit der er in sich in der Landesprache mit meinen Freund unterhielt. Hier kam ich mit meinem Englisch nicht weit und Malayalam, was in Kerala gesprochen wird, spreche ich schon gar nicht. Einige Worte bringe ich über die Lippen, was gerade mal ausreicht um sich zu begrüßen, zu verabschieden, zu bedanken oder auch nur nach dem Wohlbefinden zu fragen. Englisch ist in Indien als Amtssprache hervorzuheben. Die indische Verfassung erkennt gut 20 Hauptsprachen an, darüber hinaus werden im ganzen Land weitere 100 Sprachen gesprochen. Diese und unzählige Dialekte deuten auf diese extreme Sprachvielfalt hin, mit der sich die 1.350.000.000 Menschen im ganzen Land begegnen.

So tauschten wir uns dann mit Hilfe von Übersetzungen aus und ich erfuhr, dass er hier schon seit über 20 Jahren seinen kleinen Shop hatte und mittlerweile so um die 80 Jahre alt sein müsste, was er nicht mehr genau sagen könne. Er fragte nach meiner Herkunft und wie mir es hier gefallen würde. Mit Begeisterung erzählte ich, dass ich seit vielen Jahren Indien immer wieder gern besuchte und mich hier entsprechend wohl fühlte.

Zu guter letzt sollte dann meine Frage, ob ich ihn fotografieren dürfte, auch nicht fehlen. Seine Freundlichkeit und offenkundige Gestik sprach für sich und während sich beide ungestört weiter unterhielten, konnte ich in Ruhe ohne aufdringlich zu wirken, ein Portrait von diesem als charismatisch empfundenen Menschen machen. Mein besonderer und nachhaltiger Eindruck den ich mit nach Hause nehmen durfte.

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Munnar ist eine kleinere Stadt in der Gebirgskette der Westghats im indischen Bundesstaat Kerala, 1524 m über dem Meeresspiegel. Sie zählt mittlerweile um die 40.000 Einwohner und wirkt wenn man dort ankommt, schon sehr quirlig, was für wiederkehrende ausländische Besucher völlig Normal ist. Etliche Touristen, einheimische wie Ausländische besuchen diese Region nur zu gern.

So weit das Auge reicht, befinden sich umliegend zahlreiche Teeplantagen, die schon im 19. Jahrhundert angelegt wurden. Munnar, bekannt als die Königin der Gebirge von Kerala, bietet eine wunderbare kühle, um 20 – 25 grad. Nachts gehen die Temperaturen auch schon mal auf 5-7 Grad runter. Tee pflücken findet mehr und mehr maschinell statt, einmal wegen der Wirtschaftlichkeit aber auch weil die Plantagen riesige Ausmaße haben. Dennoch gibt es auch auch etliche kleine Plantagen, wo der Tee immer noch in mühevoller und geduldiger Handarbeit gepflückt wird.

Es war mir dieses Jahr auf meiner Reise wichtig, Munnar zu besuchen um auch einige regionale Aufnahmen wie diese zu machen. Ein Stopp am Straßenrand und schon kam ich mit den Menschen schnell ins Gespräch. Unvorstellbar was so an Tee mit der Hand gepflückt werden muss, um diesen Lastwagen zu beladen. Man erklärte mir, das diese Plantage ohne jegliche Maschinen auskommen muss. Die mit Teeblättern gefüllten Säcke werden werden abgewogen und verladen, wonach sich dann der Lohn der Teepflückerinnen errechnet, was leider doch immer noch sehr bescheiden ausfällt.

Schon bei meiner Ankunft am Tage, war ich von dieser traumhaften Landschaft der sich ins Land ziehenden Teeplantagen, die sich bis zu den Füßen der dahinter beginnenden Berglandschaft erstrecken, schwer angetan.

Was für eine Freude kam in mir Hoch, bei dem Gedanken hoffentlich einen geeigneten Standort zu finden. Doch vorher machten wir uns auf die Suche nach einer passenden Bleibe. Da wir an Silvester angereist sind, kann man sich vorstellen, dass viele Unterkünfte schon ausgebucht waren. Selbst die Connection meines Freundes schien erschöpft, bis wir dann zu unserem Glück doch noch eine Empfehlung bekamen. Einige Kilometer außerhalb, sehr ruhig und beinah abgeschieden gelegen, fanden wir dann unser Hotel, was uns auch ganz recht war. Munnar war gerade jetzt um dieses Jahreszeit, besonders noch zum Jahreswechsel, gefüllt mit Touristen und wirkte dadurch eher laut und quirlig. Wir dagegen, erwischten eine außergewöhnlich schöne und sehr gemütliche Unterkunft, die ebenso mit freundlichen Personal und zuvorkommenden Hotelier aufwartete.

Nach dem Einchecken und Frisch machen gingen wir erstmal Essen, es war erst früher Nachmittag und machten uns dann auf dem Weg zu einem geeigneten Aussichtspunkt, den wir von unserem netten Hotelier in Erfahrung brachten. Auch wenn es keine 10 Km entfernt war, mussten wir doch eine längere Fahrzeit, alleinig wegen der im letzten Jahr durch die extremen Regenfälle entstandenen und noch nicht wieder ganz beseitigten Schäden an Natur und Strassen, einplanen. Die endlos verlaufende und völlig ramponierte Strasse schlängelte sich nur mühselig zu unserem angedachten Aussichtspunkt.Rechtzeitig kamen wir an um Stativ und Kamera einzurichten. Nun hieß es für uns nur noch warten. Gut war das wir dicke Jacken mit dabei hatten. Die Temperaturen lagen jetzt am Abend bereits bei 7 Grad, was in der ohnehin kühlen Region nichts ungewöhnliches war. So genossen wir geduldig solange diesen Ausblick, bis der Sonnenuntergang zunehmend unsere Herzen höher schlagen lies und uns entsprechend belohnte.

So weit das Auge reicht, befinden sich umliegend zahlreiche Teeplantagen, die schon im 19. Jahrhundert angelegt wurden. Munnar, bekannt als die Königin der Gebirge von Kerala, bietet eine wunderbare kühle, um 20 – 25 grad. Nachts gehen die Temperaturen auch schon mal auf 5-7 Grad runter. Tee pflücken findet mehr und mehr maschinell statt, einmal wegen der Wirtschaftlichkeit aber auch weil die Plantagen riesige Ausmaße haben. Dennoch gibt es auch auch etliche kleine Plantagen, wo der Tee immer noch in mühevoller und geduldiger Handarbeit gepflückt wird.

Es war mir dieses Jahr auf meiner Reise wichtig, Munnar zu besuchen um auch einige regionale Aufnahmen wie diese zu machen. Ein Stopp am Straßenrand und schon kam ich mit den Menschen schnell ins Gespräch. Unvorstellbar was so an Tee mit der Hand gepflückt werden muss, um diesen Lastwagen zu beladen. Man erklärte mir, das diese Plantage ohne jegliche Maschinen auskommen muss. Die mit Teeblättern gefüllten Säcke werden werden abgewogen und verladen, wonach sich dann der Lohn der Teepflückerinnen errechnet, was leider doch immer noch sehr bescheiden ausfällt.

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Es ist schon ein besonderes Privileg einen eigenen Garten zu besitzen, alleine schon deshalb, weil sich dort allerlei Gemüse und Gewürze anpflanzen und nach Bedarf ernten lassen.

Mary hat das Glück das ihr Sohn ein schon recht großes Stück Land besitzt. Dort sind überwiegend so weit das Auge reicht, Gummibäume zu finden. Schaut man sich um, entdeckt man ebenso etliche Pfefferranken, Kokosnusspalmen und Bananenbäume. Früchte wie Mango, Papaya, Yak fruit, Annanas und Gewürze gibt es ebenso zu finden. Da dürfen dann zu guter letzt auch Chillisträucher nicht fehlen.

Was sich zudem im Boden befindet, sehen wir hier, die Yamswurzel. Eine Gemüseart ähnlich einer stärkehaltigen Süßkartoffel. Von außen eine robuste Braune Schale, innen ist das Fleisch weißlich bis Rosafarben.

Um diese Knolle aus dem Boden zu bergen, bedarf es schon einiges an Kraftaufwand und Geschick. Ihr Mann Joseph unterstützt sie und nutzt eine entsprechende Hacke um tief ins Erdreich vorzudringen um unter die Knolle zu kommen, die dann quasi rausgehebelt wird. Sobald die Wurzel frei gelegt ist, wird sie so weit es geht von überschüssiger Erde befreit. Diese Knolle hier im -Bild hat bestimmt ihre 7- 8 Kg. Alleine der Gedanke beim Anblick dieser Arbeit, vermittelt das es sich hiebei um eine harte wie anstrengende Arbeit handelt. Ihr gehört für mich meine vollste Bewunderung. Mary war über 40 Jahre, 6 Tage in der Woche, als Teeplückerin im Vandiperiyar Tea Estate beschäftigt.

In der Küche wird die Knolle nun penibel gesäubert, geschält und gekocht. Dazu wird ein recht scharfes Chicken Curry und Bohnengemüse zubereitet. Für mich muss es scharf sein, so liebe ich es. Original wie es in Indien gegessen wird. Wieder staune ich, wie fix das alles geht und mit welcher Hingabe alles am Abend für die ganze Familie auf den Punkt serviert wird. Dann dieser Geschmack….einfach ausgezeichnet. Marys Kochkünste sind eben eine wahre Gaumenfreude.

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Wenn es um Arbeiten wie diese geht, solche riesigen Yamswurzeln auszugraben, bedarf es nicht nur Geschick sondern auch genug Ausdauer und viel Kraft. Joseph war da unermüdlich und kämpfte, bis diese Wurzel endlich frei lag. Alleine der Anblick, was da zum Vorschein kam, sprengte meine Vorstellungskraft und ließt mich schon beim zusehen ins schwitzen kommen. Das Gewicht dieser Wurzel war selbst für Joseph, auch wegen der Unhandlichkeit, ein echte Herausforderung, die jedoch auch von ihm allein nicht zu bewältigen war. Zu zweit war es uns dann schließlich gelungen die Frucht hinter das Haus zu bringen, dorthin wo sie von Mary gesäubert und geschält wurde. Zur weiteren Bearbeitung fand die Wurzel dann in der Küche ihren Platz und konnte in Ruhe von sich hinköcheln, bis auch das schmackhafte und reichlich scharfe Curry, mit Chilli und Masala, einer Gewürzmischung nach traditionellen Rezept, versehen, welches Mary schon von ihrer Mutter mit auf den Weg bekommen hat, angerichtet. Dem Curry dient entweder Hähnchen, Lamm, Rind, Fisch oder auch nur gekochte Eier als Grundlage. Oft wird dazu auch gern als Beilage Papadam, ein dünner frittierter Fladen aus Linsenmehl, der in Öl gebacken wird und sich wie ein Kugefisch aufbläht, serviert. Köstlich, einfach diese Art Brot in ein solch aromatisches und geschmackvolles Curry zu tauchen.

Für mich war auch dieses Mahl wieder ein Gedicht für meinen Gaumen und trotz der Schärfe gelingt es mir immer wieder, selbst einzelne Gewürze wie z.B. Ingwer, Kardamon, Koriander, Kurkuma, Pfeffer oder Amchoor herauszuschmecken.

Übrigens noch ein wichtiger Hinweis zum Essen in Indien. Es wird überwiegend mit den Fingern gegessen und zwar nur mit der rechten Hand. Die linke Hand wird in Indien ausschließlich zu hygienischen Zwecken gebraucht und gilt deswegen als unrein. Mit ein Grund, niemanden mit der linken Hand zu berühren oder damit Essen zu servieren.

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Bescheidenheit ist eine von Joel´s Stärken, so möchte ich es einmal beschreiben. Einerseits ruht eine unglaubliche Stille in ihm, die seine Lebendigkeit nur schwer erahnen lässt. Ruhig und besonnen, gezielt und bedacht wirkt er im ersten Moment. Kaum aufgetaut, entspringt im eine wahre Lebendigkeit. Herz und Gesicht lachen.Seine Schwester Eva, lebt es genau anders herum. Lebendigkeit ist eine ihrer Stärken. Das Lachen stehts im Gesicht. Ab und an taucht aber auch sie ganz ab in ihre Welt, ist einfach mal nur für sich.

Üblich wie es in Indien ist gibt es wohl in ganz Indien kaum etwas, was so selbstverständlich ist, wie es uns hier der kleine Junge hier vormacht. Mit all seinen Sinnen und mit vollster Konzentration formt er sein Essen mit den Fingern seiner rechten Hand in schmackhafte Mundgerechte Portionen, bevor er es zum Mund führt. Der auf seinen Knie platzierte und verchromt blinkende Blechteller ist gefüllt mit einen herzhaften Chicken Curry.

Ich staune immer was er und seine Schwester hier trotz sommerlicher Temperaturen zwischen 35–40 Grad, die hier im Süden Indiens zwischen Oktober und Mai herrschen, verspeisen. Oft bleibt es nicht bei einer Portion.

Guten Appetit !!!

bescheidenheit ist seine staerke
von der hand in den mund
im so happy

Ein großes Privileg zur Schule gehen zu können, war auch in Indien nicht immer selbstverständlich.

So wurde durch Indiens Regierung, 2009, Bildung als fundamentales Recht in der Verfassung festgeschrieben. Seitdem unterliegen Kinder von sechs bis 14 Jahren der Schulpflicht. Heute verfügt Indien, nach China, über das zweitgrößte Bildungssystem der Welt. Mit ca 1,4 Millionen staatlich anerkannte Schulen, circa 33 000 Colleges und ca. 700 Hochschulen versuchen ungefähr ca. 500.000.000 Kinder und Jugendliche sich in diesen Stätten zu fortzubilden. Die hälfte der indischen Bevölkerung ist unter 25 Jahre Jung.

Bildung hat in Indien einen extrem hohen Stellenwert und so setzt dieses weite verbreitete Statussymbol viele Familien enorm unter Druck. Ein jeder möchte natürlich seinen Kindern den Besuch auf einer besseren Privatschule ermöglichen, die allerdings auch Kostenpflichtig ist. Für Kinder aus ärmlichen Schichten und unteren Kasten beinahe aussichtslos. Mit ein Grund das sich viele Familien auch gerade deshalb ziemlich verschulden. Dazu kommt, dass es oft die Jungen sind, die den Vorzug vor den Mädchen bekommen, denn sie sollen einmal nach der Schule aussichtsreiche Ausbildungen beginnen um lohnenswerte Stellen zu bekleiden. Es geht nicht nur darum, dass die zukünftigen Einkommen ihrer Kinder die Familien unterstützen, es geht auch um das große Ansehen innerhalb der Gesellschaft.

Da sind zum Glück die eigens kreierten Schuluniformen pflicht, die in Indien jede Schule, College und Hochschule, für ihre Lernenden vorschreibt. Ansonsten würde man, wie hier bei uns Gefahr laufen, eher der Kleidung nach Gesellschaftlich eingestuft und definiert zu werden. Das Gefühl von Zusammenhalt und Selbstvertrauen wird sicher mehr durch einheitliche Schulkleidung begünstigt, als immer neuen Kleidungstrends hinterher zulaufen. Es stresst zudem nicht nur die Kids selbst, sondern ebenso deren Eltern, die finanziell vielleicht nicht so gut gestellt sind, weil sie ständig mithalten wollen.

In all den Jahren die ich in Indien unterwegs gewesen bin, fand ich eine einheitliche Schulkleidung immer schon deshalb so passend, weil die gesellschaftliche Vorverurteilung, was den Status angeht, damit so ziemlich verblasst.

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Es sind die unendlich vielen Gesichter, die Kindern in ihrer natürlichen und unbeschwerten Art immer wieder entspringen. Schön wenn man sie dabei mit der Kamera begleiten darf.

Dazu zählen für mich auch schöne Erinnerungen analoge Fotografien aus den 80er Jahren.

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Zu gerne denke ich an diesen Moment zurück, zu Beginn des Jahres am Kovalam Beach in Kerala, als ich die jungen und lebensfrohen Schülerinnen am Beach traf. Sie waren an ihrem freien Sonntag das erste Mal zu Besuch dort, aus dem Nachbarstaat Tamil Nadu kommend. Zur Erinnerung durfte ich dieses Foto machen.

Seit etlichen Jahren bereise ich Indien, und bin zutiefst betrübt, wie Corona auch hier extrem gewütet hat. Die Lebendigkeit des Landes und der Menschen wirkt erstarrt und hat das Leid der ohnehin schon vielen Bedürftigen noch verstärkt. Millionen von Menschen haben ihre Arbeit und Einkünfte verloren, die Armut hat weiter große Wellen geschlagen. Der Tourismus, ebenso eine Landesweite umgreifende Einnahmequelle, ist seit März versiegt.

Ich bete und hoffe, dass auch hier schnellstmöglich ein Impfstoff zum Einsatz kommt, der die anhaltend angespannte Situation auch hier schnell mildert und das Land für seine Bevölkerung endlich wieder lebenswerter macht. Auch wenn ich jetzt im Frühjahr meine geplante Indienreise aussetzten muss, ist das natürlich völlig verständlich und auch in Ordnung. Trotzdem, Indien und meine Freunde fehlen mir sehr.

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Nach Thiruvananthapuram City, kurz Trivandrum, in die Hauptstadt von Kerala zu fahren, ist unbestritten, eine kleine Herausforderung. Auch wenn Trivandrum mit seinen knapp 800.000 Einwohnern nicht in der Liga von Mumbai, Dehli oder Kalkutta mitspielt, findet sich mit Trivandrum dennoch ein gewisses Beispiel von Enge und Fülle, wie sie überall in den dichtbesiedelten Orten und Städten Indiens zu Hause ist.

Quirlig und laut geht es zu, gehupt wird, was das Zeug hält. Wenn an der Ampel, wobei mittlerweile fast in ganz Asien der Countdown rückwärts von 20 beginnend, gezählt wird, preschen alle spätestens bei Null unaufhaltsam nach vorne los, um über die breiten Straßen zu gelangen. Wer jetzt nicht startbereit ist, geht unter. Die entgegenkommenden rasen haltlos auf einander zu, geschickt an einander vorbei, ohne auch nur in irgendeiner Weise miteinander zu kollidieren. Nicht das es auch mal zu Unfällen kommt, jedoch im Vergleich zu Dichte und Fahrstil, verblüffend selten. Und wer ganz mutig ist, schafft es sogar sich von seitwärts heran pirschend durch den dichten Strom auf die andere Straßenseite zu tänzeln.

Die Sicht ist mittlerweile seit Jahren durch dichten Smog noch viel mehr getrübt, als ich das noch von meiner ersten Reise nach Indien,1988 in Erinnerung habe. Heute gleicht das zu Fuß sein in der Stadt einem ständigen Ausweichmanöver, da sind die Rikschafahrer mit ihren Tuk-Tuk´s, an jeder Ecke zu finden, eine willkommene Alternative des Vorankommens. Idealerweise für mich, ist es die Mischung aus Beidem. So vertrete ich mir die einerseits Beine und erlebe die Menschen, die Atmosphäre und den Alltag der Stadt ganz Hautnah. Ideal um mit der Kamera davon etwas einzufangen.

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weitere Impressionen folgen......